Mittwoch, 21. März 2007

"Ewig Suchende" und die griechische Schweiz

Ich kann nicht umhin, bevor ich zum eigentlichen Thema komme, einen kleinen philosophischen Einschub anzubringen, um dem Universalgelehrten ein erneutes Mal zu huldigen, nachdem der vorherige Post so unvermittelt und jaeh mit einer bedeutungsschwangeren Bildunterschrift endete! Und der geht so:


"...Wir (hier gemeint: Menschen) koennen uns nicht damit abfinden, ein Leben als komplexer Zellhaufen zu leben. Wir brauchen einen Sinn im Leben und Werte, die wir suchen, aber niemals finden.

Suchen ist deshalb eine der humanen Hauptbeschaeftigungen. Auch ich bin ein ewig Suchender. Das suchen hat bei mir existenzialistische Zuege. Ich suche immer, aber finde nie was. Bei Picasso war es ja umgekehrt. Der hat gesagt: Ich suche nicht, ich finde. Eine gute Einstellung, die allerdings nicht hilft, wenn gerade kein Klopapier da ist. Man laeuft mit Hose an den Knien durch die Bude und weiss genau: Ich hab doch Klopapier gekauft... Da ist auch Picassos Lebensphilosophie am Ende.

Heidegger hat das erkannt. Er hat festgestellt, dass der Mensch immer ein Suchender sein wird, weil der Urgrund seines Daseins von ihm selbst nicht erkannt werden kann. Heidegger hat wahrscheinlich auch nie Klopapier gefunden. Philosophen sind ja oft auch schusselig, finden nix und glauben dann, dass das Universum Schuld ist. Denn das Universum, in dem der Mensch lebt, ist unverstaendlich und gleichgueltig, sonst wuerde das Klopapier ja rufen: Hallo ich bin hier! Was es nie tut, zumindest bei mir nicht.

Wahrscheinlich ist auch Nietzsche damals mit runtergezogener Hose auf den Gedanken gekommen: Gott ist tot – weil er gemerkt hat, da hilft auch kein Beten. Selbst die Wunderglaeubigsten haben noch nicht beobachtet, dass man dasitzt und sagt: Himmel hilf! Und ploetzlich kommt eine Rolle Klopapier vorbeigelaufen und fragt: Sie haben gerufen? Und selbst wenn sie es taete, waere ich gar nicht mehr in der Lage, diese armselige, aber gut meinende Rolle auch zu benutzen. Da stuende mir mein Mitleid im Weg. Mitleid mit dieser bedauernswerten Rolle, die ja auch nur eine geworfene Kreatur ist, dem Dasein schutzlos ausgeliefert...“


Nachdem wir uns vom Gesagten hoffentlich wieder einigermassen erholt haben, nun zum Thema: FRUEHLINGSANFANG!

Im Laufe der Jahrhunderte inspirierte der Wechsel der Jahreszeiten viele Literaten. So ist es auch mir ein Anliegen dieses alljaehrliche kalendarische Ereignis mit ein paar Gedanken zu wuerdigen. Dies moechte ich mit Hilfe eines Reiseutensils tun, von dem ich urspruenglich annahm, dass es mir waehrend meines Aufenthalts viel Freude bereiten wuerde. Mein Snowboard!

Ich kann das Gelaechter der werten Leserschaft bis hierher hoeren. „Der muss doch bekloppt sein. Zieht in das suedlichste Land Europas und nimmt die Wintersportausruestung mit. Der hat Sie doch nicht alle!“ Iss klar.

OK – Ich muss zugeben, dass die Geraetschaft (bisher) nicht zum Einsatz kam. Aber das lag weniger an der nicht vorhandenen Infrastruktur. Womit ich auch die Wetterbedingungen meine, um dies ausdruecklich zu sagen. Natuerliche Infrastruktur, so moechte ich es mal nennen, gibt es genug. Besonders der Epirus mit seinen unzaehligen Zwei- und Zweieinhalbtausendern bietet theoretisch genug Wintersportmoeglichkeiten. Auch die technische Infrastruktur, sprich Lifte und Pisten waechst stetig. Es ist einzig und allein dem diesjaehrigen aussergewoehlich warmen Winter zuzuschreiben, dass es mir nicht vergoennt war auf die Piste zu gehen. An den wenigen Tagen, an denen es moeglich gewesen waere, hatte ich zudem leider andere Verpflichtungen. Irgendwas ist halt immer...

Ich hab es mir aber nicht nehmen lassen, mich vom ordnungsgemaessen Zustand der Infrastruktur vor Ort selbst zu ueberzeugen. Nun ja, vielleicht klappt es ja ein anderes Mal. Dann wird es mir wenigstens vergoennt sein, auf die Frage "Wohin gehts denn in den Skiurlaub?", genuesslich auf meine griechische Heimat zu verweisen, um dann in entgeistert, irritierte Gesichter blicken zu koennen...

Bilder: Weisse Pracht – auch im waermsten Winter seit Sokrates Geburt (470 v. Chr.)

Samstag, 17. März 2007

Von waghalsigen Moenchen...

...oder GEDANKEN ZUR GRIECHISCHEN ARCHITEKTUR

Die Errungenschaften der griechischen Architektur sind unumstritten. Amphitheater, Olympiastadien und die unter Architekturstudenten besonders beliebten Saeulenkapitelle seien hier nur stellvertretend als Zeugnisse dafuer genannt, dass auch in dieser Disziplin das antike Griechenland Massstaebe setzte.

Wirft man hingegen einen kritischen Blick auf die moderne Architektur griechischer Ballungsgebiete, so wird man enttaeuscht. Moderne Gebaeude zeichnen sich in erster Linie durch Praktikabilitaet, Schlichtheit (insbesondere hinsichtlich des Geraeuschdaemmstandards, wie bereits vormals erwaehnt) sowie Preiswuerdigkeit aus. Dafuer aber stets mit Balkon. Die wenigen verbliebenen Altstadtgebiete/-gebaeude sind weitgehend dem Verfall ausgesetzt oder so extrem von den „Neubauten“ ueberwuchert, dass Sie kaum noch wahrgenommen werden.

Ohne Zweifel, diese eklatante Luecke musste geschlossen werden. Es musste doch mehr geben als bahnbrechende, wunderschoene antike und grauenvolle moderne Architektur?! Ich machte mich also auf die Suche. Sie fuehrte mich – wie sollte es anders sein – ins vermeintlich „wahre“ Griechenland.

Und siehe da: Ich traf dort tatsaechlich auf echte architektonische Wunderwerke. Und was fuer welche! Der besondere Reiz liegt allerdings weniger in der kunstvollen Gebaeudestruktur oder sonstigen einzigartigen Stilelementen. Das Besondere ist der Standort auf dem diese Gebaeude errichtet wurden. Das mag auf den ersten Blick banal und wenig spektakulaer klingen. Bei genauerem Hinsehen wird aber sehr schnell deutlich was gemeint ist, wie die Fotostrecke hoffentlich eindrucksvoll belegt.


Bilder: Hat hier etwa der Glaube Berge versetzt? (James-Bond-Kulisse: Meteora-Kloester, 14.-16. Jh.)


Bild: Erhaben tront er ueber seinen Erkenntnissen - Der ewig Suchende