Montag, 28. Mai 2007

Ein Platz fuer Tiere - Teil 3: Verwunschenes Paradies

Der naechste Teil der Reise fuehrte mich mit meiner Crew in den, erst kuerzlich von einem zugereisten guatemaltekischen Hochlandteesammler entdeckten, moskitoverseuchten rodolivianischen Tieflanddschungel. Unfassbar aber wahr, vegetierte dieses von verkarsteten Gesteinsformationen und Tieflandnebelwaeldern durchzogene Wildtierrefugium im Hinterland des Pangeon-Gebigszuges jahrtausendelang neben aufstrebenden Zivilgesellschaften und einer Bahnlinie (!) unentdeckt vor sich hin. Einheimische Voelker, denen das Gebiet aus Ueberlieferungen bekannt wahr, mieden es, da ein Fluch auf ihm lastet. Zwar gilt die Gegend als verwunschenes Paradies, doch erst am Tage des juengsten Gerichts gewaehrt der Schoepfer Einlass, so die Sage. Meine Crew und ich respektierten die uralten Mythen der Ureinwohner, schenkten ihnen aber ansonsten wenig Beachtung. Schließlich galt es Neues zu entdecken und da muss man schon mal mit den Konventionen brechen. Es war eine gute Entscheidung! Praktisch war an der Stelle auch, dass erst kuerzlich mit Hilfe von EU-Foerdergeldern ein exzellentes Wegenetz fertiggestellt worden ist. Das erleichterte den Zugang doch erheblich.


Bild: Griechischer Tiefland- statt Bruesseler Buerokratendschungel. Foerdermitteleinsatz der sinnvollsten Art.


Bild: Verwunschenes Paradies oder menschenverachtender Lebensraum? Der lauernde Schlund des rodolivianischen Tieflanddschungels.


Bild: Diese lustige endemische Riesenpusteblume kann medizinball-gross werden und „entlaed“ sich erst ab einem Luftdruck von bis zu 12 bar! Unser Respekt sollte dem einzigen Menschen gelten, dem es bisher gelang, den Blumen ihren Zauber zu entlocken. Bravo, Alexandre! Der Mann ist in der Lage, sein Lungenvolumen – fuer infinitesimal kurze Zeitraeume – auf mehrere Kubikmeter aufzublaehen.


Bild: Die sehr scheue und fluechtige Spezies der Kugelfischwolke ist nur sehr selten und bei ganz bestimmten Wind- und Wetterkonstellationen in freier Widbahn zu beobachten.


Bild: Arme aber unersaettliche Kreatur. Die einbeinige Riesenheuschrecke, die in Populationen von mehreren Fantastilliarden auftreten kann.


Bild: Totengraeberkaefer leben immer an der Schwelle zwischen Leben und Tod. Sie graben gern Loecher, bis sie selbst dort tot hineinfallen. Es sei denn, sie sind vorher nicht bereits zertreten worden. (Redaktionelle Anmerkung fuer den internationalen Tierschutzbund: Der Geselle hat abgebildete Szene schadlos ueberstanden!)


Bild: Urzeitgeschoepfe unschaetzbaren Alters. Faltendichte und –beschaffenheit deuten auf ein Alter von mehreren Nebelwaldgenerationen hin.


Bild: Die Profilansicht entlockt Geheimnisse: Nur fuer den Experten erkennbar, die noch etwas ineffiziente Nahrungsaufnahme. Offensichtlich ein Jungtier.


Bild: Auge in Auge mit der Schoepfung. Letzter Einsatz im Namen der Forschung.

Dienstag, 22. Mai 2007

Ein Platz fuer Tiere - Anhang 2: Behind the scenes

Hinter den Kulissen, ohne Worte, auch bei unseren Ueberlandfahrten - see and smile...












Dienstag, 15. Mai 2007

Ein Platz fuer Tiere - Teil 2: Animal Farm

Waehrend unserer langen, oft strapazioesen Ueberlandfahrten zwischen den einzelnen Expeditionszielen, hatte ich zusammen mit meiner Crew immer wieder das Glueck, ein aus scheinbar laengst vergangener Zeit anmutendes Landleben beobachten zu duerfen. Das Zusammensein von Mensch und Tier war vielerorts so friedvoll, dass es schon fast Feierlichkeit ausstrahlte. Kontrastreicher haette das Programm kaum ausfallen koennen, war doch so manches Wagnis waehrend unserer gefaehrlichen Expeditionen einzugehen. Die Crew und mich jedenfalls haette es nicht besser treffen koennen, um die Batterien wieder aufzuladen...

Bild: Am Morgen noch gut gelaunt auf der Weide...


Bild: ... und wenig spaeter mit boesen Vorahnungen auf dem Weg in die Kirche.


Bild: Habt ihr 'n Hund? Die Eingeweihten wissen wovon ich spreche.


Bilder: Hellenische Nebelwaldponies sind bei Zuechtern besonders wegen ihrer Anmut und der stets gut gefoenten Frisuren begehrt.


Bild: Friedvolle Begegnungen allenthalben. Bruederlich teilen Katz und Huhn.


Bild: Gipfel der feierlichen Ausstrahlung: Der vikotorianische Hochlandhahn.


Bilder: Wie im Paradies. Der Prinz und seine Prinzessin.


Bilder: Des Prinzen Adjutanten.


Bild: Des Prinzen Getier. Die topografischen Gegebenheiten sind scheinbar der einzige Stoerenfried, in dieser fruchtbaren und nahrhaften Bergwelt.


Bild: Da brat mir doch einer 'nen Storch, oder gleich zwei. Ein ums andere Mal musste dieser Kalauer herhalten...

Donnerstag, 10. Mai 2007

Ein Platz fuer Tiere - Anhang 1: Behind the scenes

Trotz oder gerade wegen der fast unmenschlichen Strapazen, denen wir waehrend unserer Expedition ausgesetzt waren, gab es natuerlich so manche Grot- und Humoreske hinter den Kulissen. Davon, sowie vom unermuetlichen Einsatz von Mensch und Material sollen die nachfolgend unkommentiert eingestellten Momentaufnahmen zeugen... Nur fuer echte Fans geeignet!














Samstag, 5. Mai 2007

Ein Platz fuer Tiere - Teil 1: Entdeckungsreise

Nachdem ich nach der langen Osterpause, die uebrigens gleich in die Maifeierpause ueberging, den Sprachkurs beiseite gelegt - sprich beendet - habe, konnte ich nun endlich beginnen, dem zweiten grossen Anliegen meines Aufenthaltes nachzugehen. Dem Entdeckungsreisen! Um nun eine elegante Ueberleitung zu dem ersten ausgedehnteren Unternehmen dieser Art zu bauen, erinnern wir uns der zuletzt auf einem der Maerkte Thessalonikis gemachten Erkenntnisse, dass so manch vermeintliche Delikatesse, auf das ungeuebte Auge und natuerlich erst recht auf den ungeuebten Gaumen, eine merkwuerdig ambivalente Faszination ausuebt. Nicht zuletzt meine Reisen nach Asien und auf andere Kontinente dieser Erde, zeigten mir, dass diese Faszination nicht nur auf Meeresbewohner beschraenkt ist, sondern in aehnlicher Weise auch von Land- und vor allem Amphibientieren ausgehen kann.

Nun ist der durchschnittliche Grieche im allgemeinen wenig zimperlich mit der Auswahl der zum Verzehr geeigneten „Nicht-Humanoiden“ Kreaturen und deren Koerperteile (innere wie aeussere!). Gerade deshalb aber, wunderte ich mich ueber das verhaeltnismaessig „zivilisierte“ Marktangebot bei Nicht-Meeresbewohnern. Einmal mehr galt es, diesem Umstand auf den Grund zu gehen. Hatte der Schoepfer den Griechen etwa nur Federvieh, Schafe, Ziegen, Schweine und Kuehe geschenkt? Oder gab es vielleicht doch irgendwo im Verborgenen eine ueppige Tierwelt, die von der griechischen Kueche bisher unbehelligt blieb?!

Als einer der aeltesten noch lebenden Fans des unerreichten Professor Grzczyiyimek habe ich weder Kosten noch Muehen gescheut und die entlegendsten Winkel Griechenlands mit meiner kleinen Crew aufgesucht, um dieses Raetsel zu entschluesseln. Mein ganz besonderer Dank gebuehrt an dieser Stelle, meinem treuen Weggefaehrten Dokta Schlotta, der mir in schwierigsten Situationen stets zur Seite stand. Es gelang uns in Gegenden vorzudringen, die vor uns noch nie ein Mensch betreten hatte.

Der erste Teil der Reise sollte uns in die weitgehend unbekannte und aeusserst raue, schwer zugaengliche Bergregion des Pindosgebirges fuehren. Unser Basislager richteten wir zunaechst am Sued- spaeter am Nordende der – nebenbei bemerkt – tiefsten Schlucht der Welt ein. Die Expedition verlangte uns alles ab. Schwindelerregende Hoehen, immer eine Handbreit dicht am Abgrund, galt es zu ueberwinden. Zudem fuehrten uns die extremen klimatischen Bedingungen an unser koerperliches Limit. Oft starteten wir spaet, gelegentlich etwas frueher und schliesslich auch mal vor Anbruch des Tages, um die scheuen Kreaturen, die teilweise zuvor noch keinen menschlichen Kontakt hatten, im Schlaf zu ueberraschen. Letzteres erwies sich als genialer Plan. Davon zeugen die sensationellen Erstaufnahmen, bisher noch nicht entdeckter Spezies. Am Ende hatte sich der Aufwand also mehr als gelohnt.


Bilder: Unentdeckte Welt: Die dunklen Nebelwaelder am Fusse des maechtigen Pindosgebirges.


Bild: Diese neu entdeckte Wildfliegenart zeigt ein aehnliches Verhaltensmuster, wie es bei Reptilien zu beobachten ist. Sie bevorzugt sonnige Plaetze und verharrt dort oft stundenlang, scheinbar grund- und regungslos. Ob dies zur Regulierung ihrer Koerpertemperatur, der chromatografischen Optimierung ihrer Koerperfarbe oder etwa zur Paarungsvorbereitung dienen soll, blieb unerforscht.


Bild: Der Wolf im Schafs- oder besser gesagt Schmetterlingspelz. Dieser in zahlreichen Riten einheimischer Voelker oft gehuldigten Kreatur, begegnet man besser mit aeusserster Vorsicht. Ihre naechsten Verwandten sind die Flugsaurier! Allerdings hat sich im Laufe der Jahrmillionen neben ihrem aeusseren Erscheinungsbild insbesondere ihre Jagd- und Fressgewohnheit signifikant veraendert. Am liebsten saugt sie ihre Beute aus.


Bilder: Tiefste Schlucht der Welt: Die Vikos-Schlucht. Im Jahr 1997 gelang es einheimischen Rechenkuenstlern, das Guiness-Buch der Rekorde von der Richtigkeit griechischer Arithmetik zu ueberzeugen!


Bilder: Die Spuren alter Handelsrouten in den fruchtbaren Taelern zeugen von der Schaffenskraft laengst vergangener Zivilisationen.


Bild: Truegerisches Bild: Ein ums andere Mal wurden wir bei unserer Arbeit von einzigartigen Luftspiegelungen hinters Licht gefuehrt.


Bild: Eine vikotorianische Wildbiene bei der Arbeit. Resultat: Honig von bisher nicht gekannter Schmackhaftigkeit.


Bilder: Und dann die Sensation. Eine neu entdeckte Saeugetierart: Der Grzczyiyimeck’sche Zungenbeuteltiger. Der erste und einzige Kontakt mit dieser neu entdeckten Spezies war der gefaehrlichste Moment der gesamten Expedition. Das possierliche Tierchen ist der gefaehrlichste aller Bewohner in der Region. Ein aeusserst scheuer aber kompromissloser Jaeger, der zum Glueck nachtaktiv ist. Am Ende verschonte das Jungtierpaar die Crewmitglieder und beliess es bei einer Demonstration seiner Drohgebaerden vor laufenden Kameras.


Bilder: Uralte Pinienwaelder: Zeitzeugen fuer die Keuschheit eines der letzten Wildgebiete Europas.


Bilder: Wie aus einer anderen Zeit muten diese endemischen Riesenwarane an. Mit einer Zungenlaenge von bis zu einem Meter fristen sie – von Traegheit gepeinigt – meist ein langweiliges Dasein in unwegsamem Gelaende. Ihre Jagdstrategie ist so einfach wie raffiniert. Sie erschlagen die Beute mit ihrer Zunge.


Bild: Interessantes Studienobjekt: Die endemische Riesen-Anakonda-Otter. Sie kann bis zu drei Tonnen schwer werden, ist aber Vegetarierin.


Bilder: Gras- und Steintarnkroetenweibchen sind mit blossem Auge in ihrem Terrain nicht auszumachen. Meist verraet sie ihr gequake.


Bild: Bei sich und am Rande der menschlichen Leistungsfaehigkeit angekommen: Mein treuer Weggefaehrte am Ende eines langen Tages voller neuer Entdeckungen.