Wenn das Wetter schoen ist macht man gern einen Stadtbummel. Nicht anders verhaelt es sich im Land der Demokratie. Auch hier ist man viel und gern in der Stadt unterwegs. Allerdings bummelt der Thessaloniker etwas anders als zum Beispiel der Freiburger. Denn – man faehrt auch gern Auto. Oder besser gesagt, man sitzt gern im Auto, denn gefahren wird relativ wenig, da die rush-hour in den grossen Staedten hierzulande bis zu 24 Stunden dauern kann. Ich habe mich schon oft gefragt woran das liegen mag. Nun ergab sich endlich die Gelegenheit dies eingehender zu untersuchen. Dabei kam ich zu folgenden Ergebnissen:
- These 1: Zu viele Autos pro Strasseneinheit
Diese Erkenntnis ist trivial und bedarf daher keiner weiteren Erlaeuterung.
- These 2: Fehlende Entlastung durch geeigneten oeffentlichen Personennahverkehr
Erlaeuterung siehe These 1!
- These 3: Suboptimale Ampelschaltungen
Aus Mangel an Respekt vor Verkehrteilnehmern anderer Gewichtsklassen, sind die Ampeln weitgehend so geschaltet, dass man sich „nicht in die Quere“ kommen kann. Das dies den Verkehrfluss nicht verbessert, ist nicht weiter zu begruenden.
- These 4: Verkehrsflusstechnisch ineffiziente Parkgewohnheiten
Fasst man die eingangs erwaehnten Aussagen zu der Feststellung „Der Grieche bummelt gern im Auto“ zusammen, findet man leicht Zugang zum optischen und akustischen Strassenbild. Wirft man nun einen kritischen Blick auf besagtes Strassenbild, wird die Ursache sehr schnell deutlich. Denn: Auf hiesigen Strassen parkt man erst in dritter Reihe kritisch! Da versteht die Polizei und erst recht der Busfahrer keinen Spass mehr. Dies fuehrt tendenziell eher nicht zu einem verbesserten Verkehrsfluss, da der griechische Staedtebauer bei seiner Strassenplanung die dritte Parkreihe seinerzeit nicht beruecksichtigte. Dafuer aber dazu, dass hierzulande akustische Signal- sowie Warnblinkeinrichtungen zu den wichtigsten technischen Merkmalen von Kraftfahrzeugen gezaehlt werden. Zweiradfahrer setzen uebrigens sehr stark auf weitgehend hohle Auspuffanlagen, damit man als vermeintlich schwaecherer Verkehrsteilnehmer umso deutlicher akustisch wahrgenommen wird. Da leider auch der Gebaeudedaemmer auf die dritte Parkreihe und die Folgewirkungen nicht vorbereitet war, gehoert fuer den mitteleuropaeischen Besucher der Gehoerschutzstoepsel zu den wichtigsten Reiseutensilien.
- These 5: Mangelnde Disziplin und Ruecksichtnahme im Allgemeinen
Ausgangspunkt der Betrachtung ist eine extrem viel befahrene sechsspurige Einbahnstrasse im Stadtzentrum. Zwischen den Ampeln werden Beschleunigungswettbewerbe sowohl bei vierraedrigen alsauch zweiraedrigen Fahrzeugen ausgetragen. Ploetzlich faellt einem auf der rechten Spur fahrenden Taxifahrer ein, dass er in etwa 30 Metern links abbiegen muss. Er wird es tun. Komme was wolle! Wenn man Pech hat, ist man gerade als Fussgaenger oder Radfahrer auf genau der Strasse unterwegs, in die der Taxifahrer einbiegen wird. Neben erheblichen Einfluessen auf die Versicherungspramien zum Beispiel bei Verkehrshaftpflicht-, Kasko- oder Krankenversicherung, kann dies unter Umstaenden auch den Verkehrfluss behindern.
Bild: Parkplatznot extrem! Die zweite Parkreihe ist auch an Bushaltestellen hoch im Kurs.
Bild: Parkplatznot extrem! Lebensmittelfachhaendler sind gezwungen ihre Dienstfahrzeuge im Geschaeft unterzubringen - selbstverstaendlich im Einverstaendnis mit den Lebensmittelaufsichtbehoerden!
Bild: Neueste wissenschaftliche Untersuchungen zeigen - Verkehrsstress laesst schneller und intensiver ergrauen. Der junge Mann soll gerade sein Abitur gemacht haben!